TaeKwonDo
TaeKwonDo
ist eine koreanische waffenlose Kampfkunst.
Wir setzen keine Waffen ein, das heißt aber nicht, das wir uns gegen bewaffnete Angriffe nicht wehren können ! In der Disziplin Selbstverteidigung (Hosinsul) wird Verteidigung gegen unbewaffnete und bewaffnete Angriffe trainiert. Hosinsul gehört ab der Prüfung zum Weissgelben Gürtel zum Prüfungsprogramm. Abhängig von der Graduierung sowie dem Alter wird auch die Verteidigung gegen Angriffe mit Stock und Messer trainiert.
Beim besonders ausgeprägten Formenlauf (auch Schattenkampf genannt) werden die Stellungen, Bewegungsabläufe und Präzision der Techniken trainiert.
TaeKwonDo-Techniken sind auf Schnelligkeit und Dynamik ausgelegt, was beim vollkontakt Wettkampf sehr wichtig ist.
Im TaeKwonDo dominieren Fuß- und Beintechniken, die ca. 80% ausmachen.
Was heißt TaeKwonDo
Manche schreiben "taekwondo" oder "tae kwondo" oder „tae-kwondo“.
Eigentlich sind das 3 koreanische Worte, sodas die schreibweise "tae kwon do" grundsätzlich die richtige ist. Ich schreibe TaeKwonDo zusammen und jeden Anfangsbuchstaben eines Wortes groß, um damit zu verdeutlichen das die einzelnen Worte NICHT einzeln ausgesprochen werden sondern flüssig wie in einem Wort.
![]() | Tae - sinngemäß „mit dem Fuß treten, stoßen oder schlagen“ |
Präzise und schnelle Fußtechniken sind die Basis von Abwehr und Angriff in allen Disziplinen des TaeKwonDo. Tae steht für die Fuß- und Beintechniken. | |
![]() | Kwon - wörtlich Faust |
Kraftvolle und entschlossene Handtechniken werden im TaeKwonDo sowohl für die Abwehr als auch für den Angriff eingesetzt. Kwon steht für alle Handtechniken. | |
![]() | Do - der Geist / Weg / Kunst |
Do ist vom chinesischen Tao abgeleitet und hat besonders im Buddhismus die sinnbildliche Bedeutung der geistigen Entwicklung. Der "Weg" beschreibt die persönliche Entwicklung, die jeder TaeKwonDoin vom Weißgurt bis zum Schwarzgurt, vom Schüler zum Meister durchläuft. Dabei geht es um mehr, als nur sportliche Fortschritte. Wird TaeKwonDo richtig gelehrt und erlernt, wird es zur Charakterschule. Geduld, Respekt vor dem Gegenüber, erkennen der eigenen Schwächen und Stärken sowie Disziplin und Selbstdisziplin sind nur einige Aspekte, mit denen sich der Sportler im Training und Wettkampf auseinandersetzen muss. |
TaeKwonDo ist: "die Kunst des Hand und Fußkampfes"
Die Disziplinen des TaeKwonDo
GIBON DONGJAK | Körperbeherrschung, Standsicherheit, Schnelligkeit und Präzision sind Voraussetzungen, die ein TaeKwonDo Sportler erlernen und beherrschen muss. Bei den Grundtechniken, die aus Faustschlägen, Blöcken, Fußtritten, Fußstellungen und Schritten bestehen, wird besonderer Wert auf saubere und präzise Ausführung gelegt. |
Taegeuk & Poomsae ● Formenlauf | Die Formen sind Kombinationen von Abwehr und Angriffstechniken, die nach einem vorgeschriebenen Muster gegen einen imaginären (gedachten) Gegner eingesetzt werden. Wichtig sind unter anderem ein flüssiger, rhythmisch ausgewogener Ablauf, korrekte Atmung, Blickkontakt und exakte Rückkehr zum Ausgangspunkt. Das Üben der Formen ist das wichtigste Element, um TaeKwonDo Techniken korrekt zu erlernen! Bewegungsformen sind auf jeder Ebene, vom Anfänger bis zum Meister, Voraussetzung für das erreichen eines höheren Grades.
Formen dienen dazu, wesentliche Fähigkeiten des TaeKwonDo Schülers, wie Koordination, Gleichgewichtsgefühl, Timing, Rhythmus und Atemkontrolle, zu entwickeln und zu verfeinern. |
ILBO- TAERYON | Darunter versteht man eine erste Anwendung der Grundtechniken in einer Partnerübung. Auf einen Angriff antwortet der Verteidiger mit einer individuellen Kombination von Abwehr- und Kontertechniken. Dabei sind die richtige Distanz, die korrekte Ausführung der Techniken, |
HOSINSUL | In einer Notwehrsituation gibt es im Gegensatz zum Wettkampf keine Regeln. Der Angreifer kann mit jeder erdenklichen Aktion sein Opfer überraschen. Dennoch muss der Verteidiger bei seinen Abwehr und Kontertechniken den Notwehrparagrafen, insbesondere den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, beachten. Entsprechendes Verhalten wird auf der Grundlage von TaeKwonDo-Techniken, aber auch Hebel- und Haltetechniken aus anderen Kampfkünsten trainiert. |
KYORUGI | In dieser Vollkontakt-Disziplin treten zwei Wettkämpfer in Schutzausrüstung gegeneinander an. Ziel ist es, gemäß den Wettkampfregeln korrekte Treffer auf der Schutzweste oder den Kopf des Gegners zu platzieren. Hier kommt es auf Schnelligkeit, Taktik und Reaktionsvermögen an. |
KYOK-PA ● Bruchtest | Der Bruchtest ist wahrscheinlich die spektakulärste Disziplin der Kampfkünste. Es bedarf viel Präzision und Kontrolle, die Wucht des Schlages oder Tritts exakt auf einen Punkt zu konzentrieren, um so ein Brett oder einen Ziegel zu zerschlagen. Diese Disziplin ist ab der Prüfung zum 4. Kup (blauer Gürtel) |
Die Graduierung im TaeKwonDo
und die Bedeutung der Gürtelfarben
Im TaeKwonDo gibt es wie bei den meisten anderen Kampfkünsten verschiedene Gürtelfarben.
Die Gürtelfarbe zeigt den jeweiligen Schülergrad an. Meister und Großmeister tragen einen schwarzen Gürtel, der mit dem Namen und der Graduierung bestickt sein kann.
Des Weiteren dienen die Gürtelfarben als Ansporn, für den Schüler die jeweilige nächste Stufe zu erreichen.
Der Anfänger im TaeKwonDo beginnt seine Laufbahn als Weißgurt und steigt dann nach je erfolgreich absolvierter Gürtelprüfung (Shim-sa) im Gürtelgrad auf. In der Regel sollten zwischen 2-4 Gürtelprüfungen pro Jahr im Verein stattfinden, wobei ein Schüler normalerweise alle 3-6 Monate an einer Prüfung teilnehmen kann. Dies hängt davon ab, ob der Schüler nach Ansicht des Meisters, die nötigen Techniken, Taegeuk bzw. Poomsae, Ilbo-Taeryon, Hosinsul, Taeryon sowie die Theorie zur Kup-Prüfung bereits beherrscht.
Informationen zum Prüfungsprogramm findest Du auf der Internetseite der DTU (www.DTU.de).
Dort kannst Du die die aktuelle Prüfungsordnung (PO) herunterladen.
Insgesamt sollte man jedoch die Bedeutung der Gürtelfarbe nicht überbewerten, da der Gürtel eigentlich nur dazu dient, die Jacke des (Dobok) zusammenzuhalten !
Gürtel | ||
10. Kup | ![]() | |
9. Kup | ![]() | |
8. Kup | ![]() | |
7. Kup | ![]() | |
6. Kup | ![]() | |
5. Kup | ![]() | |
4. Kup | ![]() | |
3. Kup | ![]() | |
2. Kup | ![]() | |
1. Kup | ![]() | |
1. - 10. DAN | ![]() |
Dan Träger
1. - 3. DAN werden 교사님 - Kyosa Nim Wörtlich = Lehrer genannt
4. - 10. DAN werden 사범님 - Sabom Nim Wörtlich = Meister genannt
Der Schulleiter/Abteilungsleiter wird 광장님 - Kyosa Nim genannt
Die Geschichte des TaeKwonDo
TaeKwonDo ist eine koreanische Kampfkunst, die sich über viele Jahrhunderte hinweg entwickelt hat. In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten war das Gebiet des heutigen Korea in drei Königreiche aufgeteilt: Koguryo im Norden, Baek Je im Südwesten und Silla im Südosten, wobei Koguryo flächenmäßig das größte war. Im 6. Jahrhundert n. Chr. Wurde von dem König Chin-Hung das Hwarang-Do gegründet. Die Hwarang-Do war eine Organisation, in der die talentierte Jugend der damaligen Zeit aufgenommen und im Ideengut des Zen unterrichtet wurde. Dieses Ideengut wendete man auf verschiedene Künste, Wissenschaften und die Selbstverteidigung an. Damit war der Grundstein für die Entstehung des TaeKwonDo gelegt.
Für die Hwarang-Do Bewegung resultierte aus dem Gedankengut des Zen eine unüberwindbare Stärke, die schließlich zu einer friedlichen Vereinigung der drei Königreiche unter der Leitung Sillas führte. In der folgenden Silla Dynastie wurde Soo Bak Gi und Taekyon zur nationalen Kriegskunst erklärt, in der jährlich Wettkämpfe ausgetragen wurden, um den besten Kämpfer zu ermitteln. Der Wettkampfsieger erhielt einen bedeutenden Posten in der Regierung.
Auch während der Koryo Dynastie (918 - 1392 n. Chr.) erfreuten sich die kriegerischen Künste großer Beliebtheit. So wurde das Taekyon fast 800 Jahre lang weitergepflegt und perfektioniert. In der folgenden Yi Dynastie (1393 - 1410 n. Chr.) wurde jedoch alles, was mit dem Militär zu tun hatte, abgewertet.
Als im 14. Jahrhundert die Lee-Dynastie folgte, wurde das Taekyon nur noch von kleinen Gruppen am Leben erhalten.
Im Jahr 1910 erfolgte die Besetzung Koreas durch japanische Truppen, und Taekyon wurde in seiner öffentlichen Ausübung verboten. Die Bedrohung von außen führte dazu, dass Taekyon von neuem ausgeübt und gepflegt wurde und auch diese schlimme Zeit ohne Schaden überstand. Nach der Niederlage der Japaner 1945 wurde das Taekyon für alle zugänglich gemacht und verbreitete sich schnell im ganzen Land.
In dieser Zeit entstand eine Organisation unter der Führung von General Choi Hong Hi mit der Aufgabe, das Taekyon neu zu ordnen. Im Rahmen dieser Neuordnung änderte er auch unter Mithilfe eines Komitees, dem bedeutende Persönlichkeiten Koreas angehörten, den Namen des Taekyon in TaeKwonDo, was soviel wie "der Weg des Fußes und der Faust" heißt.
Zwischen 1950-1953 entwickelten die Meister Südkoreas unter Leitung von General Choi Hong Hi einen neuen Kampfsport nach japanischem Modell. TaeKwonDo vereinte die bestehenden Stilrichtungen Chang Hon Yu, Chang Moo Kwan, Chung Do Kwan, Chi Do Kwan, Oh Do Kwan, Yul Kwan Sool, Kang Duk Kwan, Yun Moo Kwan und andere. 1955 führte General Choi Hong Hi im Auftrag der süd-koreanischen Regierung TaeKwonDo als Nationalsport ein. TaeKwonDo wurde schnell zum koreanischen Volkssport und als Pflichtfach an allen Militärakademien und Polizeischulen des Landes gelehrt.
Ein Graduierungssystem (Dan Gup Jedo) wurde gegründet und Regeln für den Wettkampf erstellt. 1961 wird General Choi Hong Hi der erste Präsident der Korean Taekwondo Association (KTA).
1965 brach eine Abordnung höchster Danträger von Korea auf, um das TaeKwonDo in der ganzen Welt zu verbreiten. Seit dieser Zeit wird diese koreanische Kampfkunst auch in Europa unterrichtet. In der deutschen Delegation von Choi Hong Hi war übrigens auch Großmeister Jae-Hwa Kwon.
TaeKwonDo wurde die neue nationale Kampfkunst 1955 von Historikern, Lehrern und bekannten Persönlichkeiten Koreas genannt, weil Tae (Fuß) Kwon (Hand) Do (Weg / Kunst) diese Kampfkunst am besten beschreibt.
Wenn man sich die Techniken des TaeKwonDo genau anschaut wird man große Ähnlichkeiten mit anderen Kampfkünsten feststellen. Es liegt also nahe, dass TaeKwonDo durch Einflüsse aus verschiedenen Kampfkünsten entstand und dann weiterentwickelt wurde.
Im Jahr 2000 wurde WT TaeKwonDo (WT) Wettkampf Olympische Disziplin.
Bereits 1988 in Seoul und 1992 in Barcelona war WTF-TaeKwonDo Wettkampf bei den Olympischen Spielen als Demonstrationswettbewerb zugelassen.
(Olympisches TaeKwonDo Piktogramm)
In Deutschland ist der größte Verband die Deutsche TaeKwonDo Union (DTU), die 1981 gegründet wurde und Mitglied der European TaeKwonDo Union (ETU) sowie des World Taekwondo ist.
Damit ist die DTU vom NOK und vom DSB (Deutscher Sport Bund) als einziger offizieller Verband anerkannt und berechtigt Sportler zu den Olympischen Spielen zu entsenden. Heute trainieren über 58.000 Aktive in der DTU, welche in ca. 850 Vereinen den Sport ausüben. Zur DTU gehören 17 Landesverbände.
In Hamburg ist die TaeKwonDo Union Hamburg (TUH) der Landesverband, der Mitglied in der DTU und damit auch der WT ist.
Bis 2005 fand in Deutschland innerhalb der DTU die TaeKwonDo-Bundesliga statt, die im Wettkampf (olympische Disziplin) den deutschen TaeKwonDo-Mannschaftsmeister ermittelte und den Sport publikumswirksam einem breiteren Zuschauerkreis auf regionaler Ebene näher brachte.
Bei den Olympischen Spielen in Sydney erkämpfte Deutschland erstmalig eine Silbermedaille durch Faissal Ebnoutalib (Herren -80 kg).
Die Lehre des TaeKwonDo
TaeKwonDo jungshin
Durch kontinuierliches Training und bewusste Ausübung der Disziplinen sollen die TaeKwonDoin,
so werden alle TaeKwonDo Sportler genannt, ihren Geist schulen. General 최홍희 Choi Hong-Hi, der Begründer des heutigen TaeKwonDo, hat dies in fünf zu erreichende Ziele zusammengefasst, die als "Grundsätze des TaeKwonDo" gelten und wie folgt lauten:
![]() | Höflichkeit | Ye Uli |
Integrität | Yom Chi | |
Durchhaltevermögen | In Nae | |
Selbstdisziplin | Guk Gi | |
Unbezwinglichkeit | Baekjul Boolgolc |
Quelle: Taekwon-do von General Choi Hong Hi
Welches Ziel hat TaeKwonDo
Mit dem intensiven Training / Studium einer Kampfkunst, lassen sich viele Ziele erreichen.
Häufig geäußerte Ziele von Anfängern sind Selbstverteidigung und körperliche Fitness.
Beides erfordert ein regelmäßiges und intensives Training !
Während der Ausübung von TaeKwonDo wird der Körper gekräftigt, geschmeidig, elastisch und stark. Übt man TaeKwonDo im traditionellen Sinne, dann ist es weit mehr als Kampfsport. Es ist eine Lebenshilfe.
Wer sich selbst und seinen Körper beherrscht, der kann auch die Schwierigkeiten des täglichen Lebens
besser meistern. TaeKwonDo heißt nicht nur, sich gegen körperliche Angriffe zu wehren, sondern vor allem auch Selbstverteidigung gegen sich selbst zu üben. Schwierigkeiten nicht auszuweichen, sondern sie zu meistern. Ängsten durch Selbstvertrauen zu begegnen. Körperliche Schwächen nicht als unabänderlich hinzunehmen, sondern dagegen ankämpfen. Bereits die Übung der Grundtechniken erhöht die Ausdauer und Willenskraft. Der Schüler wird feststellen, dass er nur mit Geduld etwas erreicht. Der Umgang mit dem Meister und den bereits höher graduierten Schülern lehrt ihn höflich und bescheiden zu sein, führt aber auch zu Kritik und Selbstkritik. Beim Kämpfen werden Eigenschaften wie Selbstbeherrschung, Ehrbarkeit und Gerechtigkeit gefördert sowie Beweglichkeit, Schnelligkeit und Koordination trainiert. Beim Training mit den Mitschülern lernt man das Gefühl der Zusammengehörigkeit kennen. Daraus entwickelt sich Integrität, Treue und Hilfsbereitschaft.
Beim TaeKwonDo Training lernt man nicht nur, wie der Bewegungsapparat des Körpers funktioniert, sondern auch auf die Signale des Körpers zu hören. Über den Weg der körperlichen Anstrengung sowie der Beachtung der Verhaltensregeln erreicht man darüber hinaus auch eine Fortbildung der Persönlichkeit. Dieser Weg ist lang und nicht leicht zu gehen. Einige Beispiele für Dinge, die man auf diesem Weg finden kann, so man bereit ist diese anzunehmen, sind bei den Charakterlichen Aspekten aufgelistet.
Körperliche Aspekte | Charakterliche Aspekte |
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TaeKwonDo schult also gleichermaßen Körper und Geist.